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Ein Brief des Gemeindevertreters Johannes Bawart

Weiler, im September 2021

Lieber Dietmar,

lieber Peter,

liebe Mitglieder*innen von Mitnand,

 

herzlichen Dank und ein großes Lob für euren Einsatz und der investierten politischen Zeit zum Wohle der Weiler Gemeinde. Das teilweise über Jahrzehnte lange politische Engagement führt zu einem beachtlichen Erfahrungsschatz, welcher respektiert wird und einer Gesellschaft weiterhelfen kann.

 

Wir als „junge“ Mitglieder der gewählten Gemeindevertretung verstehen uns als Sprachrohr der Weiler Bevölkerung. Ein großer Teil der Bürger*innen betraut uns zur aktiven Mitgestaltung des Gemeindelebens und einer qualitativen Entwicklung der Dorfgemeinschaft. Die Gemeindevertretung sollte grundsätzlich eine listenunabhängige Einheit mit dem Ziel einer positiven Gemeindeentwicklung darstellen.

 

Zurückblickend über die letzten 365 Gemeindetage empfinde ich unsere Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit mehr als Duldung denn Kooperation. Unsere Rolle sehen wir im Wähler*innen Interesse als Kombination von Zusammenarbeit, aber auch Kontrolle (Opposition). Werde ich gefragt an welchen Lösungen wir aktuell in der Gemeindevertretung sowie dem Entwicklungs- und Finanzausschuss arbeiten, sind Themen und Status stets gleichbleibend. Ein Ziel, ein Fortschritt, ein Weiterkommen sind leider nicht erkennbar und i.d.R. für alle Beteiligten demotivierend. Das vorhandene Entwicklungspotenzial in Form aller 21 Mandatar*innen und ihrem Knowhow bleibt vollständig ungenutzt.

 

Jahresrückblick:

  • ¼ aller Gemeindevertreter*innen (listenübergreifend) hat ihr Mandat bereits niedergelegt

  • ein Vizebürgermeister hat seine Funktion niedergelegt

  • lt. Gebarungskontrolle Land Vlbg. befindet sich Weiler in einer äußerst angespannten, finanziellen Situation

  • keine Vision und Entwicklungsstrategie für Weiler (Wo soll Weiler in Zukunft stehen)

  • mehrere Monate Verspätung bei der Ausarbeitung des Räumlichen Entwicklungsplanes (REP)

  • fragwürdige Immobilienprojekte mit den letzten, verbliebenen Gemeindeliegenschaften.

 

Insbesondere der Umgang und eine langfristig stabile Planung mit Grund und Boden ist für eine generationenübergreifende Gemeindeentwicklung von enormer Bedeutung. Sicherlich in bester Absicht wurden Bauträgerflächen im Zentrum und in der Gehrenstraße mit Gemeindegeld angekauft. Um diese Räumlichkeiten jedoch überhaupt finanzieren zu können, mussten Gemeindegrundstücke an Bauträger veräußert werden, um anschließend wieder Gebäudefläche nahezu verhandlungsfrei von ihnen zurück zu kaufen. Nebenbei wurde beiden Bauträgern die Baunutzungs- und Geschosszahlen nach Verkauf und somit dessen Profit deutlich erhöht.

 

Eine der größten Herausforderungen dieser Periode ist für uns alle eine gefestigte Gemeindevertretung und politischen Nachwuchs für die kommenden Jahre zu motivieren, damit auch weiterhin zumindest 21 Vertreter*innen für das Gemeindewohl gefunden werden.

 

Johannes Bawart

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